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1:1 Filmgedicht von Telemach Wiesinger (Kinematographie) und Alexander Grebtschenko (Musik) Welturaufführung: Cinema Eden Place EDEN Auditorium, Cannes (Frankreich), 10. Juli 2021 |
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1:1 16mm / black & white / music: Alexander Grebtschenko / 30 minutes
Synopsis:
Gewebt aus inszenierten Szenen und auf Reisen gesammelten Bildern, erzählt das Filmpoem 1:1
vom Unterwegssein mit offenen Augen. Die Rahmenhandlung zeigt ein junges Paar vor einem
Landsitz der französischen Loire; während sie Tischtennis spielt, bricht er zum Angeln
auf ... Vom stillen Anglerparadies hin zu geschäftigen Hafenlandschaften und weitem Meereshorizont
locken die Bilder – vielleicht ein Tagtraum des jungen Anglers, bevölkert von den surrealen
Figuren seines Geistes?
Wer 16-mm Schwarz-Weiß-Film für obsolet gehalten hatte, erlebt in 1:1 dessen Zeitlosigkeit. Was dem Maler seine Pinsel, Spachtel und Farbe, das ist für Telemach Wiesinger die analoge Filmwerkstatt. Von der Aufzeichnung über die Entwicklung bis zur Komposition am Tricktisch geht das Material mehrfach durch seine Hände. Jegliche „effects“ entstammen dem handwerklichen Prozess: Filtereinsatz und Mehrfachbelichtung direkt in der Aufnahmekamera (einer mechanischen BOLEX der 1940er Jahre), das Tüfteln mit Einzelbildprojektor und Einzelbildkamera am CRASS Tricktisch, die Montage mit der Klebepresse beim Schnitt. Viel exakte Planung ist nötig, doch auch ein Quäntchen Zufall ist willkommen – wenn etwa unvollständig aufgelöste Kristalle der Zitronensäure in der Entwicklerlösung sich als Schneeflocken oder Hagelkörner ins Bild einbringen. Eins-zu-Eins in der Machart, zeigt auch die letztendliche Veröffentlichung auf DCP neben dem echten Filmkorn auch das kreative Potential solcher Fehler. Das Ergebnis dieser konsequenten Umsetzung zeigt klar: Niemals könnte solch ein Film mit digitalen „Apps“ entstehen. Eng verzahnt geschah die Filmschnitt- und Tonarbeit an diesem Film, und so steht dem teils ausgeprägt rhythmischen Bildgeschehen eine ebenbürtig starke Tonebene zur Seite. Komponist Alexander Grebtschenko, dessen Schaffen sich in einem weiten Feld zwischen schriftlich fixierter Musik und Improvisation, zwischen Elektronischer Musik und Klanginstallation bewegt, verbindet für 1:1 in meisterhafter Studioarbeit handwerkliche Geräuschemacherei und Instrumentalmusik von E-Bass bis Cembalo. Dynamische Übergänge und ein solide tragender großer Bogen verschmelzen den Tanz der Bilder zur audiovisuellen Einheit. Vielschichtig beantwortet seine Komposition die visuelle „Stereoskopie“. Zwischen Ton und Bild entfaltet sich ein spannender Dialog. Und nicht nur die im Film mitspielenden surrealen kinetischen Objekte des Komponisten machen auch den Humor beider Filmpartner unübersehbar. Mit Jean Cocteau, der wohl den Begriff des „cinéaste poète“ (Dichter-Filmemachers) geprägt hat, kann Telemach Wiesinger resümieren: „Ich habe kräftig drauflos erfunden, habe im Handumdrehen improvisiert und habe als Künstler die Leute genommen, die (...) bei mir auf dem Lande vorbeikamen.“ Dank schöpferischer Begeisterung vermag auch das neue Filmpoem alltägliche Szenerien in filmische Kleinode zu verwandeln. Wie Jean Cocteau weiter formulierte: „Begnügen wir uns damit, es den Kindern nachzutun, die das Geheimnis kennen, wie man aus einem beliebigen Spielzeug das schönste Spielzeug der Welt macht.“
Die sich zersetzenden Photographien des alten Stereobetrachters, photographiert vom
einst bekannten Landschaftsphotographen Giorgio Sommer (1834-1914), erinnern gegen Filmende
an die schon damals einsetzende Inflation der Bilder.
Alexander Grebtschenko über die Musik:
Die eigentliche „Filmmusik“ besteht ausnahmslos aus Klängen gezupfter Saiteninstrumente. Der Gedanke "1:1" ist allgegenwärtig - sowohl im musikalischen Konzept als auch im Detail. So wirken der linke und rechte Tonkanal streckenweise als Doppel-Mono zusammen, was eine Übertragung des stets aus zwei Bildern komponierten Filmbildes in die räumlich-musikalische Ebene darstellt. Die verwendeten Klänge tragen oft eine Zweiteiligkeit in sich - Uhrenticken, Scheibenwischer-Geräusche etc.
Hörbare Nebengeräusche auf der Tonspur bilden die Entsprechung zur sichtbaren Materialität des 16mm-Schwarzweiß-Films. Bearbeitungsartefakte, Verstärkerbrummen etc. bekommen ihre eigene Bedeutung"
1:1 Film poem / 2021 / 16mm / b&w / optical sound mono / approx. 30 minutes Film poem / 2021 / 16mm / b&w / digital copy DCP / 16:9 / stereo / 30 minutes Music: Alexander Grebtschenko Participation: Thomas BARTELS, Jürgen BAUMEISTER, Fabienne DRESSLER, Thorsten FLEISCH, Alexander GREBTSCHENKO, Georgios KOKOLATOS, Wolfgang LEHMANN, Ricardo LEITE, Barbara MÜLLER WIESINGER, Isabelle de MONTETY, Clémence REY, Andrzej SARVAS, Ute SCHÖLER, Giorgio SOMMER (1834-1914), Michael Wiesinger (1942-2015), Yann Gabriel WIESINGER & Johannes WOLFSPERGER World Premiere: AVIFF Cannes Art Film Festival July 2021 Awarded: "SPECIAL MENTION" / EXPERIMENTAL SUPERSTARS Novi Sad, Serbia 2021 "MEJOR CORTOMETRAJE EXPERIMENTAL - best experimental short film" / 7th BAYAMON INTERNATIONAL FILM FESTIVAL Puerto Rico 2022 "Best Experimental Film" / 4th MALTA FILM FESTVAL 2022 Nominated: "Bester Experimentalfilm" Preis der Deutschen Filmkritik 2022 / Germany Selected Festivals: - FLIGHT/ Mostra Internazionale del Cinema di Genova 2021 - BIDEODROMO Festival International de Cine y Video experimental Bilbao, Spain / 2021 - EXPERIMENTAL SUPERSTARS Novi Sad, Serbia 2021 - ULTRACINEMA Mexico / 2021 - FOTOGENIA Film Poetry & Divergent Narratives Festival, Mexico / 2021 - 17th Festival Transterritorial de Cine Underground Argentina / 2021 - 7th BAYAMON INTERNATIONAL FILM FESTIVAL Puerto Rico / 2022 - CLERMONT-FERRAND FILMFEST Short Film Market 2022 / online - FISURA,Fisura, Festival Internacional de Cine y Video Experimental, Mexico City / Feb-March 2022 - MALTA Film Festival / Malta, February / March 2022 - RIBALTA Experimental Film Festival, Vignola / Italy, March 2022 - Rencontres Internationales TRAVERSE - Art expérimental Toulouse / April 2022 - FILMFEST BREMEN / April 2022 Distribution: Light Cone, Paris & Lichtbild Wiesinger |
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